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Osteopathie

Häufig wird die Osteopathie mit dem Ausspruch «Sanftes Heilen mit den Händen» umschrieben. Dabei ist die Osteopathie weder Massage, noch Chiropraktik oder Physiotherapie, sondern eine systemische Form der manuellen Medizin, die den Menschen aus einer ganzheitlichen Sicht betrachtet und die gegenseitige Interaktivität verschiedener körpereigener Systeme berücksichtigt.

«Grundsatz der Bewegung» in der Osteopathie
Still’s Grundsatz (Entdecker der Osteopathie) «Leben ist Bewegung» ist heute noch das oberste Kriterium für die optimale Funktion des menschlichen Organismus. Die Osteopathie geht davon aus, dass der Körper dank der Möglichkeit funktioniert, Bewegungen auszuführen. Dazu gehören für den Osteopathen nicht nur die bekannten Bewegungen der Gelenke oder Muskeln, sondern auch die feinen, rhythmischen und unbewussten Bewegungen von beinahe allen Körperteilen, Körpersystemen und Organen.
Der Rhythmus der Lunge und des Herzens ist allen bekannt, aber auch die Peristaltik des Darmtraktes, die Bewegungen des Blutes, der Lymphe sowie der Hirnflüssigkeit gehören dazu. Jede dieser körperlichen Strukturen hat seine eigene Bewegung. So legen die Nieren pro Tag eine Wegstrecke von 600m zurück, bei jedem Atemzug je 1.5 cm nach unten und oben.
Ein Sprichwort besagt: Alles was lebt, bewegt sich. So kann umgekehrt ein Bewegungsverlust der Organe zu Schmerzen führen. Andererseits können bestimmte Lebensgewohnheiten und Ernährungsmuster Bewegungen einschränken, Verstauungen oder Zerrungen somit nicht nur die reine körperliche Bewegung beeinflussen, sondern auch die feinstoffliche Ebene von Organen, Weichteilen oder Nervenbahnen beeinträchtigen. Die Osteopathie kann diese Bewegungseinschränkungen aufspüren und auflösen – damit das Leben wieder im Fluss ist, wie die Osteopathen es ausdrücken.
Wie arbeitet die Osteopathie?

 

Alle Systeme des Menschen sind vernetzt und beeinflussen sich gegenseitig. Diese Interaktivität nutzt der Osteopath, um in den verschiedenen Regelkreisen gezielt manuelle Reize (manus = die Hand) zu setzen und den Patienten in der Selbstheilung zu stimulieren. Dabei arbeitet der Osteopath ausschliesslich mit den Händen.
Zu Beginn einer Behandlung ertastet und erfühlt er den gesamten Körper, sucht nach verminderter Beweglichkeit, auffälligen und erhöhten Spannungen und funktionellen Störungen. Mit Fingerspitzengefühl, Konzentration und exakten Kenntnissen von physiologischen und anatomischen Zusammenhängen ist es möglich, die verminderte Bewegungsfreiheit zu ertasten und die entsprechenden Impulse zur bestmöglichen Wiederherstellung der Mobilität zu setzen. Ziel der Behandlung durch den Osteopathen ist die Wiederherstellung des individuellen Gleichgewichtes im Körper unter Berücksichtigung der parietalen, viszeralen und kranio-sakralen Ebene.

An wen richtet sich die Osteopathie?

 

Grundsätzlich an Menschen aller Altersstufen bei funktionellen Störungen, chronischen Schmerzen, nach traumatischen Ereignissen (z.B. Unfällen, Operationen etc.) oder bei Säuglingen und Kleinkindern nach einer schwierigen Geburt; bei Lern-, Konzentrations- oder Schlafstörungen, Migräne usw.
Bei Säuglingen und Kleinkindern liegt das Augenmerk des Osteopathen insbesondere auf dem Kopf- und Nackenbereich. Der Grund: Häufig werden diese Körperpartien auf dem Weg durch den Geburtskanal stark beansprucht und lösen entsprechende körperliche Störungen aus, wie Blähungen, Verstopfungen, Mittelohrentzündungen, Entwicklungsverzögerungen oder asymmetrische Körperhaltungen.

TV-Beitrag von 3sat zur Osteopathie
TV-Beitrag von Arte zur Osteopathie